Labyrinth by A. C. H. Smith

Labyrinth by A. C. H. Smith

Autor:A. C. H. Smith [Smith, A. C. H.]
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


10.

Kein Problem

Hoggel trottete immer noch durch den Irrgarten – entschlossen, sich nur noch um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Wehmütig dachte er an seine entschwundenen Juwelen. Wie eifrig war er doch bestrebt gewesen, sowohl Jareth als auch Sarah zufriedenzustellen … Und was hatte man davon, wenn man sich bemühte, es allen recht zu machen? Man wurde bestohlen!

Als er Sarahs Schrei hörte, blieb er mitten auf dem Weg stehen, der zum Ausgang des Labyrinths führte. Er lauschte, vernahm einen zweiten Schrei, kämpfte mit seinem unterentwickelten Gewissen, dann rannte er in die Richtung, aus der die angstvolle Stimme zu ihm gedrungen war. In dieser Gegend kannte er sich viel besser aus als die dummen Kobolde, die im Schloß wohnten. »Ich komme, kleines Fräulein!« rief er, sauste um eine Ecke und prallte gegen zwei Knie.

Jareth trug seinen Umhang und sah teuflisch attraktiv aus. »Nun«, sagte er liebenswürdig, »wenn das nicht Freund Hoggel ist …«

»Der bin ich nicht«, beteuerte Hoggel bebend.

»Und wohin willst du, hm?«

»Eh …« Hoggel starrte auf Jareths Stiefel. »Eh …«, wiederholte er, aber in einem anderen Tonfall, um die Aufmerksamkeit seines Publikums weiterhin zu fesseln. Dann gewann er ein wenig Zeit, indem er sich an der Kehrseite kratzte und seinem Gegenüber zu verstehen gab, daß man von einem Zwerg, den irgend etwas juckte, keine sofortige Antwort erwarten durfte.

Der König wartete, ein geduldiges Lächeln auf den Lippen.

»Eh …« Endlich ließ sich Hoggel zu einer Erklärung herbei. »Das kleine Fräulein ist mir weggerannt – und – eh – vorhin hörte ich sie schreien …«

Jareths Augen verengten sich.

»Und deshalb – eh – deshalb wollte ich sie holen«, fuhr Hoggel fort, »und zum Ausgang des Labyrinths zurückbringen, so wie Ihr es befohlen habt, Majestät.« Er wünschte, der Koboldkönig würde ihn treten oder mit Kugeln durchlöchern oder sonst was tun – alles, nur nicht dieses entnervende freundliche Lächeln …

»Ich verstehe.« Jareth nickte ihm wohlwollend zu. »Zuerst dachte ich, du hättest die Absicht, ihr zu helfen. Aber nein, so etwas würdest du nicht tun. Nicht nach meiner Warnung. Das wäre doch albern.«

»Jaaaaa«, stimmte Hoggel schweren Herzens zu. »O jaaaa. Albern? Und ob das albern wäre! Ich? Ich sollte diesem Mädchen helfen? Nachdem Ihr eine so gräßliche Warnung ausgesprochen habt?«

Anmutig neigte Jareth den Kopf, um Hoggels Gürtel zu inspizieren. »Was sehe ich denn da!« rief er scheinbar besorgt. »Armer Hoghead!«

»Hoggel«, knurrte Hoggel.

»Wie ich soeben bemerke, hast du deine prächtigen Juwelen verloren.«

»Oh …« Hoggel blickte auf seinen schmucklosen Gürtel hinab. »O ja, die sind weg. Meine herrlichen Juwelen … Natürlich will ich sie wiederfinden … Aber zuerst«, versprach er in vertrauenerweckendem Ton, »bringe ich das kleine Fräulein zum Ausgang des Labyrinths zurück.« Er überlegte, ob er vielleicht zuversichtlich zwinkern sollte, besann sich aber eines Bessern. »So wie wir's besprochen haben«, fügte er statt dessen hinzu und stapfte pflichtbewußt davon.

»Moment mal!« befahl Jareth.

Hoggel erstarrte und schloß die Augen.

»Ich habe einen besseren Plan, Hoggel. Gib ihr das da.«

Jareth hob den linken Arm und pflückte graziös eine Seifenblase aus den Lüften, die sich zwischen seinen Fingern in einen Kristall verwandelte. Er wartete, bis sich Hoggel umgedreht hatte, dann warf er ihm die glitzernde Kugel zu.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.